Kiebitz

Kiebitz
Kie|bitz1 〈m. 1; Zool.〉 mittelgroßer, schwarzweißer Watvogel aus der Verwandtschaft der Regenpfeifer mit aufrichtbarem Federschopf am Hinterkopf: Vanellus vanellus [<mhd. gibiz, giwiz, nach seinem Warn- u. Lockruf]
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Kie|bitz2 〈m. 1Zuschauer beim Kartenspiel, besonders beim Skat, der oft lästige Ratschläge gibt [zu rotw. kiebitschen „untersuchen, durchsuchen“]

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Kie|bitz, der; -es, -e:
1. [nach dem mit »kiwit« wiederzugebenden Lockruf des Vogels; urspr. ostmd. Vogelname mit slaw. Endung] Vogel mit schwarzem, metallisch grün u. violett schimmerndem, am Bauch weißem Gefieder u. schwarzer Federhaube.
2. [zu kiebitzen mit volksetym. Anlehnung an den Vogelnamen] (ugs.) neugieriger, oft mit unerwünschten Ratschlägen sich einmischender Zuschauer beim Kartenspiel, Schach o. Ä.:
nichts stört mehr beim Skat als ein K.

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I
Kiebitz
 
[zu gaunersprachlich kiebitschen »durchsuchen«, »untersuchen«], umgangssprachlich für: Zuschauer bei Karten- oder Brettspielen, der sich mit unerwünschten Ratschlägen einmischt.
 
II
Kiebitz
 
[nach dem Lockruf »kiewit« des Vogels], Vanẹllus vanẹllus, etwa 30 cm langer Regenpfeifer, v. a. auf Mooren, feuchten Wiesen und Äckern großer Teile Eurasiens; oberseits schwarz, metallisch grün und violett schimmernd, mit weißen Wangen und schwarzer Federhaube sowie mit charakteristischen, tellerartig gerundeten Flügeln. Die Balz wird von den Männchen, unter lauten »Kiewit«-Rufen, mit gaukelnden, geräuschvollen (»Wuchteln«) Flugspielen eingeleitet. Kiebitze sind Teilzieher, deren nördliche Populationen bis in die subtropischen Regionen ziehen.
 
 
Auf ägyptischen Grabbildern ist der Kiebitz oft dargestellt. Er versinnbildlicht die Seele, die den Toten verlässt. Gelegentlich sind solche Seelenvögel mit erhobenen Händen und Armen abgebildet. In der Gründungssage Roms brachten ein Kiebitz und ein Specht den Zwillingen Romulus und Remus Nahrung. Der Specht bedeutete den Schutz des Mars, der Kiebitz den der Vesta. Ihr als der Göttin des Herdes war der Kiebitz, der seine Jungen mutig verteidigt, heilig. Bei den Römern und Etruskern gehörte der Kiebitz zu den wichtigsten Weissagevögeln, aus deren Verhalten die Auguren Glück und Unheil voraussagten.
 

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Kie|bitz, der; -es, -e [1: nach dem mit „kiwit“ wiederzugebenden Lockruf des Vogels; urspr. ostmd. Vogelname mit slaw. Endung; 2: zu ↑kiebitzen mit volksetym. Anlehnung an den Vogelnamen]: 1. (zu den Regenpfeifern gehörender) Vogel mit schwarzem, metallisch grün u. violett schimmerndem, am Bauch weißem Gefieder u. schwarzer Federhaube: In den Uferhalmen saßen die Rohrsänger ..., Lerchen stiegen über der unendlichen Grüne in die Höhe, -e flatterten schreiend umher (Schröder, Wanderer 100). 2. (ugs.) neugieriger, oft mit unerwünschten Ratschlägen sich einmischender Zuschauer beim Kartenspiel, Schach o. Ä.: nichts stört mehr beim Skat als ein K.; Eine kleine Gruppe ... spielte Poker ... Wer gewann, gab gewöhnlich etwas an seinen K. ab (Hilsenrath, Nacht 376); sie musste mal wieder den K. machen; Die Organisatoren hoffen, dass recht viele -e in die Halle kommen, denn mit dem gelösten Eintrittsbillett kann man sogar eine Reise nach London gewinnen (Nordschweiz 29. 3. 85, 24); neugierige -e konnten die sonst so beflissenen Kunsthändler in dieser Situation nicht gebrauchen (Woche 14. 2. 97, 33).

Universal-Lexikon. 2012.

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